"Die ganze Welt kommt im wahrsten Sinne des Wortes nach Südafrika", sagte der Sprecher des Aussenministerium, Clayson Monyela, am Montag in Pretoria. Zu den Gästen zählten "Könige und Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen". Das sei beispiellos in der Geschichte des Landes.
Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger war am Donnerstag nach langer Krankheit im Alter von 95 Jahren gestorben. Er hatte sein Land aus der Rassentrennung in die allgemeine Demokratie geführt.
Das südafrikanische Parlament in Kapstadt ehrte den ersten schwarzen Präsidenten des Landes am Dienstag mit einer Sondersitzung. Mandela habe sehr hohe Massstäbe für seine politischen Erben gesetzt, sagte Vizepräsident Kgalema Motlanthe. "Es ist schwer, den politischen Errungenschaften Nelson Mandelas gerecht zu werden."
Oppositionschefin Helen Zille nannte Mandela den "meist verehrten Mann unserer Zeit". Vor dem Parlament waren grosse Papierbögen gespannt, auf denen Hunderte Bürger Gedanken und Erinnerungen an den "Vater der Nation" aufschrieben.
Ansprachen mehrerer Staatsoberhäupter
Die zentrale Gedenkfeier für den südafrikanischen Nationalhelden findet am Dienstag zwischen 11.00 und 15.00 Uhr Ortszeit (10.00 und 14.00 Uhr MEZ) im FNB-Stadion in Johannesburg statt. Es bietet Platz für mehr als 90'000 Menschen.
Der Leichnam Mandelas wird nicht im Stadion aufgebahrt sein. Der Trauerakt wird an 90 Orten im Land auf Grossleinwänden sowie in drei weiteren Stadien von Johannesburg für die Öffentlichkeit übertragen.
Südafrikas Präsident Jacob Zuma und andere Staatsoberhäupter werden nach Regierungsangaben bei dem Staatsakt Reden halten.
Nelson Mandela. /


Darunter sind UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon, US-Präsident Barack Obama, der kubanische Präsident Raúl Castro, Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff, Chinas Vizepräsident Li Yuanchao und Indiens Präsident Pranab Mukherjee. Auch Kinder und Enkel Mandelas sollen das Wort ergreifen.
"Gigant der Gerechtigkeit"
Die Mehrheit der Staatsgäste sollte bereits am Montag ankommen. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon nannte Mandela einen "Giganten der Gerechtigkeit, Gleichheit und Menschlichkeit". Der Freiheitskämpfer habe "mit seinem Beispiel gelehrt", sagte Ban vor einem Besuch des von einem Blumenmeer umgebenen Domizils des Verstorbenen im Johannesburger Stadtteil Houghton.
Zu den Trauerfeiern kommen wollten auch US-Präsident Barack Obama mit Ehefrau Michelle sowie die ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter, Bill Clinton und George W. Bush.
Erwartet werden am Dienstag auch der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck, Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff, der französische Präsident François Hollande und der britische Premierminister David Cameron. Für Grossbritannien wird zudem Prinz Charles in Vertretung von Königin Elizabeth II am Sonntag zur Beerdigung nach Südafrika reisen.
Die Schweiz wird am Dienstag von Bundespräsident Ueli Maurer vertreten, wie es beim Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) hiess.
Öffentliche Aufbahrung
Den Sonntag hatte Südafrika als nationalen Tag der Trauer und des Andenkens an "den grössten Sohn der Nation", wie Zuma Mandela nannte, begangen. Millionen Südafrikaner gedachten in Gotteshäusern aller grossen Religionen des Freiheitshelden und nationalen Versöhners.
Von Mittwochmorgen an soll der Leichnam Mandelas drei Tage lang im Amphitheater vor dem Regierungskomplex in Pretoria aufgebahrt werden. Beigesetzt werden soll der Nationalheld am Sonntag in Qunu am Ostkap, wo er aufgewachsen war. Hier werden etwa 9000 Trauergäste erwartet.