Die Beweislage reiche für eine Anklage gegen den weissen Polizisten Darren Wilson nicht aus. Wilson hatte am 9. August in der US-Kleinstadt Ferguson (Missouri) den unbewaffneten Jugendlichen Michael Brown erschossen und Notwehr geltend gemacht.
Die drei schwarzen und neun weissen Geschworenen beschäftigten sich rund drei Monate lang mit dem Fall. Sie hätten jedes einzelne Beweisstück und jede Zeugenaussage genauestens überprüft, sagte Staatsanwalt Robert McCulloch.
Nach dem Verzicht auf eine Anklage schlugen die Proteste in Ferguson in Gewalt um. Demonstranten warfen in der Nacht zum Dienstag Gegenstände auf die Polizei, die mit dem Einsatz von Tränengas reagierte, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
US-Präsident Barack Obama rief in einer Ansprache zu friedlichen Protesten gegen die Entscheidung auf, den weissen Polizisten Darren Wilson nicht strafrechtlich zu belangen. Er verteidigte die Entscheidung einer Geschworenenkammer.
«Keine Entschuldigung für Gewalt»
«Wir sind eine Nation, die auf dem Rechtsstaatsprinzip gründet», sagte er am Montagabend (Ortszeit) in Washington. Es sei die Aufgabe des Gremiums gewesen, über den Fall zu urteilen.
«Wir sind zutiefst enttäuscht, dass dem Mörder unseres Kindes keine Konsequenzen für sein Handeln drohen», hiess es in einer Stellungnahme von Browns Familie. /


Die Polizei forderte er auf, friedliche Proteste mit Vorsicht und Zurückhaltung zu begleiten. «Es gibt keine Entschuldigung für Gewalt», sagte er.
Die ganze Situation sei aber auch exemplarisch für bestehende Herausforderungen in den USA, sagte der Präsident. Es gebe immer noch tiefes Misstrauen zwischen farbigen Menschen und der Polizei. «Es gibt immer noch Probleme und die schwarzen Gemeinden erfinden die nicht einfach nur.»
Die Familie des Opfers Michael Brown kritisierten am Montagabend (Ortszeit) den Juryentscheid scharf. «Wir sind zutiefst enttäuscht, dass dem Mörder unseres Kindes keine Konsequenzen für sein Handeln drohen», hiess es in einer Stellungnahme von Browns Familie. Zugleich bekräftigten sie ihre Forderung, dass jeder Polizist in den USA künftig eine Kamera am Körper tragen muss.
Nachspiel möglich
Für den Polizisten Wilson könnte der Fall weiterhin ein juristisches Nachspiel haben, denn die Bundesbehörden ermitteln weiter gegen den Beamten. Dabei geht es um die Frage, ob Wilson aus rassistischen Motiven geschossen und damit die Bürgerrechte des Teenagers verletzt hat. Auch könnte die Familie des Jugendlichen den Polizisten zivilrechtlich verklagen.