Beauftragt vom
Bundesamt für Wohnungswesen (BWO), führte die Studie die Immobilienberatungsfirma Wüest Partner durch.
Die Bautätigkeit, Mietpreise, Immobilien- und Baulandpreise sind eng miteinander verknüpft. Die Studie untersucht das Verhalten von Neubauprojekten bei Zinsveränderungen und verdeutlicht die direkten sowie indirekten Auswirkungen einer Erhöhung der Zinsen auf den Immobilienmarkt anhand von Berechnungsbeispielen.
Leitzinsen, Renditen auf Bundesobligationen und Hypothekarzinsen spielen eine entscheidende Rolle für den Bau- und Immobilienmarkt. Nach Jahren mit Negativzinsen stiegen alle drei Zinsgrössen zwischen 2021 und 2023 überraschend stark an. Die
Schweizerische Nationalbank (SNB) erhöhte den Leitzins von -0,75 auf 1,75 Prozent. Zinsänderungen lösen langfristige Prozesse auf dem Immobilien- und Wohnungsmarkt aus.
Höhere Zinsen wirken sich negativ auf die Bautätigkeit aus, da sie zu höheren Finanzierungskosten führen und die Immobilienpreise dämpfen. Dies hat zur Folge, dass es zu einem Rückgang der Neubauprojekte kommt und das Wachstum des Immobilienbestands verlangsamt wird.
Leitzinsen, Renditen auf Bundesobligationen und Hypothekarzinsen spielen eine entscheidende Rolle für den Bau- und Immobilienmarkt. /


Obwohl diese Effekte noch nicht deutlich sichtbar sind, werden sie bereits von Experten wahrgenommen.
Wohnungsbau in einer Übergangsphase
Mittelfristig wird die Bautätigkeit im Wohnungsbau voraussichtlich wieder zunehmen. Das langsamere Wachstum führt zu sinkenden Baulandpreisen, was das Bauen rentabler macht. Bereits jetzt ist erkennbar, dass Bauland in der Schweiz günstiger geworden ist.
Steigende Hypothekarzinsen können über den Referenzzinssatz zu höheren Mieteinnahmen führen, was sich positiv auf die Immobilienpreise und somit auch auf die Bautätigkeit auswirken kann. Ein sinkender Wohnungsleerstand und steigende Mieten schaffen einen Anreiz, zusätzliche Wohnungen zu bauen.
Der Wohnungsmarkt befindet sich theoretisch nach den Zinsanstiegen von 2022/23 in einer Übergangsphase bis er ein neues Gleichgewicht erreicht. In diesem neuen Gleichgewicht wird eine höhere Bautätigkeit erwartet, jedoch voraussichtlich geringer als vor den Zinserhöhungen.
Auch andere Faktoren haben Einfluss
Neben den Zinsveränderungen haben auch andere Faktoren Einfluss auf den Bau- und Immobilienmarkt. Der Anstieg der Zinssätze im Jahr 2022 ging beispielsweise mit einem deutlichen Anstieg der Baupreise einher. Faktoren wie hohe Zuwanderung oder die Mobilisierung von Bauland können ebenfalls eine Rolle spielen.
Die Studie prognostiziert eine mittelfristige Zunahme der Bautätigkeit im Wohnungsbau in der Schweiz, insbesondere da die Zinsen historisch niedrig sind und die
SNB ihren Leitzins im März 2024 von 1,75 Prozent auf 1,5 Prozent gesenkt hat. Die kontinuierlich steigende Nachfrage nach Wohnraum unterstützt ebenfalls die Bautätigkeit.
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