Es sei ein Problem, das nur durch den Staat gelöst werden könne, sagte Villiger. «Nüchtern betrachtet handelt es sich um einen Konflikt zwischen zwei Staaten mit unterschiedlichen Rechtsordnungen.» Die UBS könne da nichts machen.
Die von Politikern geäusserte Forderung, dass die UBS auf eigene Verantwortung die geforderten Daten an die USA liefern sollte, ist für Villiger unhaltbar. UBS-Chef Oswald Grübel und er «werden niemals Schweizer Recht brechen», bekräftigte der Alt-Bundesrat frühere Aussagen.
Die Leute, die heute in der UBS das Schlamassel aufräumten, hätten dieses nicht angerichtet.
Kaspar Villiger sieht den Staat in der Pflicht. /


«Wir haben bis jetzt alle Versprechungen efüllt», sagte Villiger.
«Wir sind bitter bestraft worden»
Sie hätten die Bank stabilisiert, dem Personal neue ethische Ansprüche vorgegeben und die Beteiligung des Bundes an der UBS mit grossem Gewinn für den Steuerzahler zurückgezahlt. «Die Bank steht unendlich besser da als vor einem Jahr.»
Villiger gibt auch der neuen Bonus-Politik der UBS gute Noten: Die Grossbank sei Vorreiterin gewesen und sei vom Regulator, auch dem amerikanischen, sehr gelobt worden.
«Wir sind dafür aber bitter bestraft worden.» Die Bank habe wegen ihres neuen Anreizsystems Hunderte von Millionen Erträge verloren, weil ihr ganze Teams von Konkurrenten abgeworben worden seien.
Restrisiko bewusst in Kauf nehmen
Ohne Boni sei eine Bank nicht zu führen, sagte Villiger. Ein einzelnes Institut, dazu noch mit Problemen, könne den Markt nicht ändern.
Auf das Klumpenrisiko angesprochen, welches die beiden Grossbanken für die Schweiz bilden, machte Villiger einen Vergleich mit der Atomenergie: Auch bei Atomkraftwerken könne eine Katastrophe eintreten, dieses Restrisiko werde aber bewusst in Kauf genommen. «Vielleicht ist es bei den Grossbanken ähnlich.»
Wenn dieses Restrisiko verkleinert werden könne, beispielsweise durch ein globales oder ein taugliches nationales Konkursverfahren, «werden wir uns dem nicht verschliessen».