Bei der Beurteilung sexueller Übergriffe auf Kinder und Jugendliche mache es keinen Unterschied, ob die Täter aus der zivilen oder der geistlichen Welt kämen, schreibt Leuthard in einer Stellungnahme in der «SonntagsZeitung» und in «Le Matin Dimanche». «Beide unterstehen dem schweizerischen Strafrecht, ohne Wenn und Aber.»
In der Pflicht sieht die Bundespräsidentin auch die Kirche. Sie habe «Mitwirkungspflicht», wenn es um die Einrichtung von Anlaufstellen für Opfer und um die konsequente Aufarbeitung der Fälle gehe.
Grosse Mehrheit gegen Zölibat
Gemäss einer Umfrage kann Leuthard auf die Unterstützung der Schweizer Bevölkerung zählen. 80 Prozent der vom Meinungsforschungsinstitut Demoscope befragten Personen sprachen sich dafür aus, dass die Katholische Kirche sexuell fehlbare Priester auf einer schwarzen Liste vermerkt.
Es macht gemäss Doris Leuthard keinen Unterschied, ob die Täter aus der zivilen oder der geistlichen Welt kommen. /


14 Prozent sagten «Nein» dazu.
Die Antworten seien unabhängig davon, ob die Befragten katholisch seien oder nicht, betonte der «SonntagsBlick», der die Umfrage zusammen mit der Tessiner Wochenzeitung «Il Caffé» in Auftrag gegeben hatte. Befragt wurden insgesamt 607 Personen ab 15 Jahren in der ganzen Schweiz.
92 Prozent der Befragten sprachen sich weiter gegen das Zölibat aus. Nur 5 Prozent halten die Verpflichtung der katholischen Priester zur Ehelosigkeit nach wie vor für richtig.