Ein Facebook-Benutzer preist mit dem «gefällt-mir»-Knopf ein Produkt an, ein anderer Nutzer kauft es dann: Auf diese Weise wandle sich Facebook von einem sozialen Forum zu einer Plattform, über die eingekauft werde, sagte Thomas Rudolf von der Universität St. Gallen, der am Montag in Zürich eine Studie zur Internetnutzung vorstellte.
«Dieser Switch scheint zu gelingen», ist Rudolph überzeugt. Facebook und Twitter sind für die Handelshäuser der Welt bereits eine wichtige Grösse. Auch wer mit einem besonders gelungenen oder witzigen Werbespot auf dem Filmchen-Portal You Tube auftritt, kann über die Empfehlungen auf den sozialen Netzwerken schnell an ein riesiges Publikum gelangen.
Smartphone hilft beim Shoppen
Das Smartphone wiederum übernimmt die Rolle eines «Einkaufs-Assistenten». Laut Experte Rudolph ist ein Kunde, der sich mit dem Handy mit Hilfe von Google Maps über attraktive Kaufangebote informiert und dann im Geschäft einen Fernseher oder ein T-Shirt kauft, keine Utopie mehr.
Der Suchmaschinen-Gigant Google baue ein solches Konzept auf: «Google wird daran ja auch mitverdienen», sagte Rudolph.
Das Smartphone übernimmt die Rolle des «Einkaufs-Assistenten». /


Dass so viele Kanäle die Kaufentscheidung beeinflussen, deutet laut dem Experten aber auch darauf hin, dass Internethandel und traditioneller Kauf im Laden zusehends verschmelzen werden.
Flugtickets und Software
Zwischen 2006 und 2010 verdoppelten sich in der Schweiz die Ausgaben für Interneteinkäufe von 4,24 Mrd. Fr. auf 8,68 Mrd. Franken. Der Online-Handel (E-Commerce) ist zur festen Grösse im Schweizer Handel geworden und zieht damit zulasten der traditionellen Medien Werbegelder an.
E-Commerce hat laut Rudolph auch dank Verkaufsplattformen wie E-Bay seit dem Jahr 2000 rund 10 Prozent zum Schweizer Handelsvolumen hinzugefügt. Übers Netz gekauft werden vor allem Flugbillette und Reisen. Auch Bankdienstleistungen, Eintrittstickets und Software kaufen die Schweizer gern per Mausklick.