Zwar haben die Taliban schon öfter Kabul angegriffen. Am Dienstag war es aber das erste Mal, dass sie eine Reihe von Anschlägen gleichzeitig in entlegenen Teilen der Stadt organisierten. Ersten Angaben zufolge wurden ein Polizist sowie drei Angreifer getötet und mehrere Zivilisten verletzt.
In der Nähe des Hauptquartiers der Internationalen Schutztruppe ISAF und der US-Botschaft lieferten sich Aufständische Schusswechsel mit Sicherheitskräften, berichteten Polizei und Augenzeugen. Es habe heftige Explosionen gegeben.
Gebäude besetzt
Mindestens fünf bewaffnete Angreifer hätten sich in einem im Bau befindlichen Hochhaus am Abdul-Haq-Platz nahe der US-Botschaft verschanzt, sagte der Chef der Kabuler Kriminalpolizei, Mohammad Sahir.
Von dort aus schossen sie auf den etwa hundert Meter entfernten Sitz des afghanischen Geheimdienstes. Mindestens ein Geschoss landete auf einem weiteren Gebäude, ein anderes schlug in der Nähe eines Schulbusses ein.
Die US-Botschaft liegt im Norden von Kabul. /


Polizisten sperrten das Gebiet weiträumig ab. Die Mitarbeiter der US-Botschaft seien in Sicherheit, erklärte die US-Vertretung.
Afghanische Sicherheitskräfte erschossen unterdessen nach Angaben von Polizeichef Sahir einen mutmasslichen Selbstmordattentäter, der versucht hatte, in das Hauptquartier der Grenzpolizei einzudringen. Zwei weitere mutmassliche Extremisten seien unweit des Parlaments sowie auf der Strasse zum Internationalen Flughafen getötet worden.
Immer mehr Gewalt
Taliban-Sprecher Sabdschullah Mudschahid erklärte in einer Textbotschaft an Journalisten, mehrere Selbstmordattentäter hätten afghanische und ausländische Soldaten angegriffen. Weiteres Ziel seien die Büros des afghanischen Geheimdienstes.
Die Gewalt in Afghanistan ist auf einem neuen Höhepunkt seit dem Sturz der Taliban Ende 2001 durch US-geführte Truppen, wenige Wochen nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York am 11. September.