Die "Bild"-Zeitung bestätigte am Montag Zeitungsberichte, nach denen Wulff am 12. Dezember Chefredaktor Kai Diekmann angerufen und eine längere Nachricht auf dessen Handy-Mailbox hinterlassen habe.
"Der Bundespräsident zeigte sich darin empört über die Recherchen zu dem Hauskredit und drohte unter anderem mit strafrechtlichen Konsequenzen für den verantwortlichen 'Bild'-Redaktor", heisst es in einem vorab veröffentlichten Beitrag für die Dienstag-Ausgabe.
"Bild" berichtete weiter, dem Bundespräsidenten sei vor Veröffentlichung des Artikels Gelegenheit zu einer ausführlichen Stellungnahme gegeben worden. Wulff habe diese zunächst abgegeben, aber am 12. Dezember kurz vor Redaktionsschluss zurückgezogen.
Zwei Tage nachdem der Artikel über den umstrittenen Privatkredit dann am 13.
Christian Wulff soll bei der «Bild» interveniert haben. /


Dezember in der Zeitung erschienen sei, habe Wulff erneut Diekmann angerufen und um Entschuldigung für Ton und Inhalt seiner Äusserungen auf der Handy-Mailbox gebeten.
Intervention offenbar auch bei Friede Springer
Mit der Vorab-Veröffentlichung des Beitrags berichtet "Bild" erstmals über das Telefonat zwischen Wulff und Diekmann. Zuvor hatten darüber nur die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die "Süddeutsche Zeitung" geschrieben.
Wegen der Entschuldigung Wulffs habe man nach breiter redaktioneller Debatte davon abgesehen, eigens über den Vorfall zu berichten, erklärte das Blatt.
Wulff auch bei Friede Springer
Wulff versuchte laut "Cicero Online" offenbar auch über die Springer-Mehrheitaktionärin Friede Springer eine Berichterstattung über die Finanzierung seines Privathauses zu verhindern. Wie die Telefonate mit "Bild"-Chefredaktor Diekmann habe aber auch dieser Anruf nicht das gewünschte Ergebnis gebracht
Laut der Online-Ausgabe von "Cicero" am Montag soll die Witwe des Verlagsgründers demnach Wulff entgegnet haben, dass sie keinen Einfluss auf ihre Chefredaktoren zu nehmen pflege.
Am 22. Dezember ging Wulff dann selber an die Presse und sagte folgende Worte, die doch ganz im Gegensatz zu seinen Äusserungen gegenüber der Bild-Zeitung stehen: «Ich weiss und finde es richtig, dass die Presse- und Informationsfreiheit ein hohes Gut ist in unserer freiheitlichen Gesellschaft. Das bedeutet gerade für Amtsträger, jederzeit die Wahrnehmung ihrer Aufgaben vor der Öffentlichkeit zu erläutern und gerade auch im Grenzbereich zwischen Dienstlichem und Privatem, zwischen Amt und privat, die erforderliche Transparenz herzustellen.»