Für Verärgerung gesorgt hatte die deutsche Veranstaltung am vergangenen Freitag, bei dem das Surface-Tablet vorgestellt wurde, aber nur hinter Glas betrachtet werden durfte. Keiner der anwesenden Fachjournalisten konnte das Windows-Tablet anfassen - geschweige denn für einen Test mitnehmen.
Doch die als «Surface Experience Center» betitelte Kooperation zwischen Microsoft und einigen Hotels der Kette «Motel One» bietet in Deutschland die Möglichkeit, das neue Tablet auszuprobieren. Dazu ist es erforderlich, an der Hotelrezeption den eigenen Personalausweis zu hinterlegen. Für unseren Test erhielten wir - auch als Nicht-Hotelgast - einen Voucher für eine kostenlose zweistündige Nutzung des Hotel-WLANs.
Kein Schwergewicht, aber auch nicht besonders elegant
Bei dem in den Hotels ausgegebenen Tablets handelt es sich um das Modell mit Nvidia-Tegra-3-Prozessor, also um ein Gerät mit ARM-Architektur, Windows RT und 32 GB Speicherplatz. Gegenüber anderen Tablets, besonders im Vergleich zum iPad, wirkt das kantige Design etwas klobig. Sowohl die matte Kunststoffoberfläche als auch das Display halten aber durchaus mittelschwere Stösse (beispielsweise im Rucksack) aus. Um das Tablet senkrecht zu stellen, muss der über die ganze Breite des Geräts verlaufende Metallständer auf der Rückseite ausgeklappt werden. Verschiedene Stufen gibt es hier nicht, sondern nur «eingeklappt» und «ausgeklappt». Der Ständer wirkt aber belastbar und robust.
Überraschend war im ersten Test, dass der Unterschied zwischen den beiden
Tastaturen gar nicht so gross ist wie ursprünglich gedacht. Das «Type Cover» ist nur wenige Millimeter dicker als das «Touch Cover». Das «Touch Cover» ist komplett mit einer Filzschicht überzogen, das «Type Cover» hat diese nur auf der Unterseite.
Surface-Tablet von Microsoft mit Touch-Cover. /


Damit liegt das Tablet rutschfest auf dem Tisch. Begeistert hat uns der magnetische Andockmechanismus, der die Tastatur schon ab einer Entfernung von etwa 2,5 Zentimeter förmlich an das Tablet saugt, und das mit einer beachtlichen Genauigkeit. Selbst als wir testweise beide Teile nicht ganz parallel übereinander hielten, rastete die Taststur perfekt ein.
Beim «Touch Cover» ist es natürlich sinnvoll, dass man diese nach hinten umklappen kann, um sie als Ständer zu benutzen. Beim «Type Cover» ist dieser Mechanismus aber ein echter Nachteil, weil man das Tablet mit angedockter Tastatur immer im zugeklappten Zustand oder aufgeklappt mit beiden Händen tragen muss. Auch ein Arbeiten mit dem Surface-Tablet auf den Knien ist - egal mit welcher Tastatur - nach unserem Ermessen nicht möglich, weil beide Tastaturen deutlich leichter sind als das Tablet und dieses - trotz Ständer - daher bei der kleinsten Bewegung nach hinten kippt.
Display, Arbeitsgeschwindigkeit und unfertige Übersetzung
Das Display machte in unserem ersten Test bei der Helligkeit eine gute Figur, auch bei einer Benutzung am Fenster mit direkter Sonneneinstrahlung war alles noch gut erkennbar. Allerdings ist der Bildschirm nach unserem Ermessen ziemlich blickwinkelabhängig. Schon ein leichtes Kippen nach der Seite verschlechtert das Bild deutlich. Das Surface-Tablet ist also ein echtes Gerät für die «Single-Bedienung» - für Präsentationen vor vier Leuten auf einem Sofa nebeneinander ist es nicht so gut geeignet.
Windows RT sieht auf den ersten Blick genau so aus wie Windows 8 - nur mit dem Unterschied, das keine klassische Windows-Software auf dem Gerät läuft. An manchen Stellen ist allerdings die deutsche Übersetzung noch nicht ganz abgeschlossen - in einigen Menüs stehen deutsche und englische Texte nebeneinander.
Die Arbeitsgeschwindigkeit können wir im ersten Test als gut bis befriedigend bezeichnen. Sowohl die Kacheloberfläche als auch die meisten Apps liessen sich flüssig bedienen und starten. Einzelne Apps wie zum Beispiel die Systeminformationen brauchten allerdings fast 30 Sekunden bis sie geladen waren. Auch bei der Bildanzeige war das Surface-Tablet nicht so schnell wie andere Geräte: Beim Wischen durch die Galerie hochauflösender Beispielbilder wurde das Bild immer zuerst im «unscharfen» Zustand geladen und erschien dann nach wenigen Millisekunden ganz scharf.