Die
Studie «Wohnen im Alter» offenbart eine ambivalente Realität: Ältere Menschen in der Schweiz profitieren häufig von stabilen Mietverhältnissen, zentraler Lage und ausreichend Wohnraum. Gleichzeitig leben über 60 Prozent der ab 66-Jährigen in Wohnungen, die vor Einführung heutiger Barrierefreiheitsstandards errichtet wurden. Treppen, schmale Türen oder fehlende Haltegriffe erhöhen das Risiko von Stürzen und schränken die Selbstständigkeit ein. Renovierungen sind für viele finanziell oder organisatorisch schwer umsetzbar.
Ein zentrales Ergebnis ist die geringe Wohnmobilität: Nur 5,1 Prozent der über 75-Jährigen änderten 2022 ihre Wohnsituation. Gründe sind emotionale Bindungen an die Wohnung, günstige Altmieten und die Sorge vor hohen Umzugskosten oder Marktmieten.
Viele Seniorinnen und Senioren sind emotional an ihre Wohnung gebunden. /


Bei denjenigen, die umziehen, führt etwa die Hälfte der Wege in Pflegeeinrichtungen. Zudem leben 77 Prozent der älteren Menschen allein oder mit Gleichaltrigen zusammen, was das Risiko sozialer Isolation - besonders bei Frauen - verstärkt.
Die Studie empfiehlt konkrete Massnahmen:
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Barrierefreie Sanierungen und Neubauten, die flexibles Wohnen im Alter ermöglichen.
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Vernetzung von Wohnraum mit Pflege- und Unterstützungsangeboten.
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Förderung von Gemeinschaftsprojekten und Dienstleistungen, die Isolation vorbeugen.
Grundlage der Analyse sind umfangreiche Daten zu Mietverhältnissen, Gebäudestrukturen und Haushaltszusammensetzungen. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, Politik und Wohnungswirtschaft für die Bedürfnisse einer älter werdenden Gesellschaft zu sensibilisieren - ohne dabei
die Wahlfreiheit der Senior:innen, ob in Gemeinschaft oder mit Unterstützung gewohnt werden will, einzuschränken.
Generationenwohnprojekte können attraktive Alternativen zu herkömmlichen Wohnangeboten für gemeinschaftsorientierte Menschen darstellen. Diese Projekte haben es geschafft, erschwinglichen und individuellen Wohnraum für unterschiedliche Generationen zu schaffen.