Ise-shima - Proteste gegen die US-Truppenpräsenz im Süden Japans haben ein Treffen zwischen US-Präsident Barack Obama und Japans Regierungschef Shinzo Abe begleitet. Rund 4000 Bürger auf Okinawa forderten am Mittwoch nahe eines US-Stützpunktes den Abzug der US-Truppen.
vab / Quelle: sda / Mittwoch, 25. Mai 2016 / 18:16 h
Anlass war die Festnahme eines US-Stützpunktmitarbeiters wegen des Mordes an einer Japanerin. Am Vorabend des Gipfels der sieben führenden Industriestaaten (G7) im japanischen Ise-Shima verständigten sich Obama und Abe darauf, die Belastung für die Bürger durch die massive US-Truppenpräsenz im südlichen Okinawa zu reduzieren, wie japanische Medien am Mittwoch berichteten.
Obama habe sein Bedauern für die jüngste «Tragödie» auf Okinawa zum Ausdruck gebracht. Straftaten von Angehörigen der US-Truppen bringen immer wieder Einheimische auf die Barrikaden. Nach der Vergewaltigung einer Zwölfjährigen durch drei US-Soldaten waren 1995 rund 85'000 Menschen auf die Strasse gegangen.
Okinawa ist einer der wichtigsten US-Stützpunkte in Asien, dort sind rund 38 000 Soldaten stationiert. Die früheren Kriegsgegner sind heute enge Sicherheitspartner. Obama wird zum Abschluss des G7-Gipfels als erster amtierender US-Präsident die Stadt Hiroshima besuchen, die im August 1945 von einer US-Atombombe zerstört worden war.
Impuls für atomwaffenfreie Welt
Abe begrüsste den geplanten Besuch Obamas in Hiroshima «von ganzem Herzen». Die Visite sei ein wichtiger Impuls für eine atomwaffenfreie Welt, sagte er nach dem Treffen mit Obama im.
Wenn der Präsident des einzigen Landes, das Atomwaffen im Krieg eingesetzt habe, und der Regierungschef des einzigen Landes, das den Abwurf von Atombomben erleiden musste, das Gefühl «wirklichen Bedauerns» ausdrückten und für die Opfer beteten, dann sei das ein «bedeutender und starker Impuls hin zu einer atomwaffenfreien Welt».
Obama fügte hinzu, der gemeinsame Besuch in Hiroshima werde alle Toten des Zweiten Weltkriegs ehren und «unsere gemeinsame Vision einer Welt ohne Atomwaffen bestärken». Obama sieht durch die Reise nach Hiroshima zudem die «aussergewöhnliche Partnerschaft» beider Länder hervorgehoben.