Stein des Anstosses ist die Steueramnestie, die das italienische Parlament am Freitag gutgeheissen hat. Finanz- und Wirtschaftsminister Giulio Tremonti erklärte, Ziel der Offensive sei es, «den Bankenplatz Lugano trockenzulegen».
Die Lega dei Ticinesi ärgert sich, dass sich weder der Bundesrat noch die Tessiner Regierung für den Finanzplatz stark machten, auf dem rund 15'000 Personen arbeiten. Die Partei schlägt Tremonti nun «einen gerechten Tausch» vor.
«Für jede Milliarde, die vom Tessin nach Italien fliesst, schicken wir 500 italienische Grenzgänger nach Hause», heisst es in einem Inserat im Parteiblatt «il Mattino».
Die Lega führt den Anstieg der Grenzgänger auf die bilateralen Verträge mit der EU zurück. /

Die Aussagen von Italiens Finanzminister Giulio Tremonti werden von der Lega nicht gutgeheissen. /


Die arbeitslosen Grenzgänger könnten sich dann bei Tremonti für seine Angriffe auf die Schweiz bedanken. Es sei an der Zeit, Italien daran zu erinnern, dass täglich über 50'000 Grenzgänger ins Tessin zur Arbeit kämen.
Einseitige Verträge?
Die Lega führt den Anstieg der Grenzgänger auf die bilateralen Verträge mit der EU zurück. Diese werden im Tessin als einseitig empfunden: Wegen bürokratischer Hürden fällt es Tessiner Firmen und Arbeitnehmern schwer, in Italien Fuss zu fassen.
Dass nun eine italienische Delegation ins Tessin reiste, um sich von der korrekten Anwendung des Schengener Abkommens überzeugen zu lassen, empfindet die Lega als Skandal.
«Die Tessiner Regierung hätte die Delegation an der Grenze zurückweisen müssen statt sie mit allen Ehren zu empfangen», schreibt der «Mattino».