asu / Quelle: news.ch / Montag, 28. Juni 2010 / 14:31 h
Natürlich liegt die Thematik des Games voll im Trend und spielt in einer magischen Welt, in der diverse Kreaturen, Elfen, Zauberer, Krieger und Menschen ihre Konflikte gegeneinander austragen. Und wie es sein muss, wird nicht nur ein Arsenal an physischen Kampfmitteln ausgefahren, sondern es darf auch gezaubert werden, dass den Dämonen die Hörner rauchen. Hierzu setzt man Karten ein. Die Kampfhandlungen werden in kurzen, hübschen Animationen in Szene gesetzt.
Ich beginne mal eine Partie gegen den Computer. Zu Beginn kriegen beide Duellanten einen Satz von 5 Karten ihres eigenen Stapels auf die Hand. Wem die Auswahl nicht passt, hat einmal die Möglichkeit, den anfänglichen Kartensatz auszutauschen. Danach spielt jeder Runde für Runde seine Karten aus. Vor jedem Spielzug wird dem Spieler, der an der Reihe ist, jeweils 1 weitere Karte auf die Hand und 2 Mana vergeben.
Sieg mit fünf Feldern
Das Grundprinzip ist, die Überhand über ein aus 3x3 Feldern bestehendes Spielfeld zu gewinnen. Das heisst, von den total 9 Feldern, muss der Spieler deren 5 mit seinen eigenen Kreaturen besetzen. Klingt einfach, ist aber recht tricky. Denn im Kampf weist jedes Kartenwesen so ihre Stärken und Schwächen auf. Ist ein Feld erobert, muss man es halten und gleichzeitig weiter kämpfen. Der Karteneinsatz kostet Mana und nicht jedes Blatt enthält eine Figur, mit der man um Territorien kämpfen kann. So gibt es auch reine Zauberspruchkarten. Ausserdem sind mächtige oder schlagkräftige Karten teuer, und der Spieler sieht sich vielleicht gezwungen, einen Spielzug abzuwarten, um genügend Mana zu sammeln.
Jedes der 9 Felder ist einem der 5 existierenden Elemente angehörig: Feuer, Wasser, Erde, Wald und Biolith. Auch die kämpfenden Figuren unterliegen diesen Elementen. Kann eine Karten-Kreatur auf ihrem angestammten Bodenelement platziert werden, so wird ihr zusätzlich 2 Gesundheitspunkte gutgeschrieben. Umgekehrt verliert ein Wesen automatisch 2 Zähler, wenn es auf konträrem Untergrund positioniert werden muss. Durch gewisse Zauberkarten kann man seinen Gegnern buchstäblich den Boden unter den Füssen wegziehen und diesen auswechseln. Erreicht eine Figur 0 Gesundheitspunkte, stirbt sie.
Suchtpotential für Sammelfetischisten
Zur Austragung eines Duells verwenden die beiden Kontrahenten ihr individuelles Kartendeck, bestehend aus 30 Karten. Ungeübte Strategen können auf einen fixfertigen Anfängerstapel zurückgreifen. Er enthält einen ausgewogenen Mix von Kreaturen aus allen Elementen und Zauberkarten. Ausserdem kosten sie gemeinhin nicht sehr viel Mana, wenn sie zum Einsatz kommen.
The Eye of Judgment Legends (Sony PSP) /

Auserwählt um die Welt zu retten (The Eye of Judgment Legends, Sony PSP) /


Erfahrene Spieler benutzen Kartendecks, die sie zuvor selber zusammengestellt haben.
Das Game belohnt erfolgreiche Kämpfer mit Gold und stetigen Erweiterungen seines Kartenarsenals. Daraus kauft man sich neue Karten und ergänzt damit einen bestehenden Kartenstoss oder stellt ein neues Deck zusammen. Weit über 300 Spielkarten hält The Eye of Judgment bereit und erlaubt den Spielern unzählige Möglichkeiten, ihre Decks zu gestalten. Per PSN-Store kann man zusätzliche Kartenpakete erwerben.
Taktisch Denken
Verflixt – Der Computer hat bereits 4 Felder besetzt, ich bin am Zug und stehe jetzt unter dem Zwang, einer seiner Kreaturen das Licht auszublasen, sonst gewinnt er die Partie. Zum Glück habe ich noch die Zauberkarte „Schlucht von Goghlie: Erschüttere 1 beliebiges Feld“. Die wende ich jetzt auf die gegnerischen Zwillingskobolde an, die da seelenruhig auf ihrem beheimateten Waldbodenelement die Beine in den Leib stehen. Schwupps! Und der Untergrund wird zu Erde. Hehe - 4 Gesundheitspunkte weniger. Das hat sie aus den Socken gehauen! Meine Gewinnchance ist wieder intakt.
Wie bei Strategiespielen üblich, gilt es bei jedem Zug festzustellen, welche Optionen zur Verfügung stehen und abzuwägen, worauf man in seinem Spielzug Gewicht legen möchte: Ein Spielfeld mit der Schlummerfalle besetzen und den Hammertal-Zwerg nebenan gleich noch etwas chloroformieren? Vielleicht nochmals den Flammenmagier mit der grossen Angriffsreichweite einsetzen? Zuwarten und im nächsten Zug eine teure Biolith-Festung platzieren? Oder doch besser die Zauberspruchkarte anwenden, die einer eigenen Kreatur 2 zusätzliche Gesundheitspunkte verleiht?
Retter in der Not
Wer alleine spielt und der Geschichte folgen möchte, wird in bunt illustrierten Comicbildern im Anime-Stil durch eine einfache, aber lebendige Story geführt. Scion, Anführer und Gott der Biolithen ist böse. Mit allen Mitteln versucht er die Herrschaft über die Reiche der vier Elemente der Sterblichen zu erlangen. Chaos und Zerstörung brechen über die Länder herein. Doch Prophezeiungen kündigen einen Auserwählten an, der dieses Unheil stoppen soll. Hier kommen wir ins Spiel und müssen zahlreiche Konflikte im Verlauf der Handlung im Kartenwettkampf austragen.
Zu Beginn der Handlung ist übrigens ein kleines Tutorial integriert, welches dem Spieler die wichtigsten Spielregeln und –situationen erläutert. Trotz anfänglicher Hilfe, kommt man aber nicht um eine gewisse kleine Einarbeitungszeit herum, vor allem, wenn es um die Informationsbeschaffung zu Stärken und Schwächen der Kampfbeteiligten, Gesundheitspunkte, Wirkungsbereich eines Angriffs oder den möglichen Gegenmassnahmen der feindlichen Kreatur geht. Dazu gehört auch die etwas gewöhnungsbedürftige Informationsabfrage durch die verschiedenen Buttons der PSP.
Multiplayer
Besonders Spass machen Strategiespiele zwischen zwei menschlichen Rivalen. The Eye of Judgment lässt sich entweder im Ad-Hoc- oder Infrarotstruktur-Modus spielen. Natürlich kann man fürs Duell Mann gegen Mann (oder Frau) seine eigenen Kartendecks einsetzen. Gerade im Mehrspielermodus können Strategie-Freunde ihr taktisches Geschick unter Beweis stellen und gegeneinander richtig Dampf ablassen.
Fazit
Rundenbasierte Strategiegames sind generell rar geworden. Umso mehr freut es mich, dass jetzt auch ein Vertreter dieses Genres meine mobile Spielesammlung ergänzt. Das Kartenspiel bietet solide Strategiekost für zwischendurch. Der Umfang von The Eye of Judgment - Legends ist enorm und birgt ausserdem für Kartensammler ein beträchtliches Suchtpotential. Besonders viel Spass bereitet der Multiplayer-Part. Wer eine kurze Einarbeitungszeit und taktisches Denken nicht scheut, liegt mit diesem Spiel bestimmt richtig.