Pro Jahr müssten Bahnkunden gemäss Bundesratsvariante für ihre Billette 3,5 bis 4 Prozent mehr berappen. Dies zeigt ein 36-seitiger Bericht, den der VöV am Dienstag veröffentlicht hat.
Diesem Szenario zugrunde liegt der Vorschlag des Bundesrats zur Finanzierung der Bahninfrastruktur (FABI). Um 300 Millionen Franken pro Jahr sollen demnach die Trassenpreise erhöht werden - Kosten, die laut VöV auch an die Kunden weitergegeben werden müssen, damit das Angebot ausgebaut werden kann.
Die Vernehmlassung zur FABI ist am Freitag letzter Woche zu Ende gegangen. Fazit: Praktisch niemand zeigte sich bereit, für den Ausbau zu bezahlen.
Auch Autofahrer zur Kasse bitten
Der Verband schlägt nun eine Alternativmodell vor. Statt um 300 Millionen sollen die Trassenpreise nur um 150 Millionen erhöht werden. Die restlichen 150 Millionen sollen durch ein zusätzliches Mehrwertsteuerprozent eingenommen werden.
Damit, so die Berechnung, würden die Billettpreise bis 2018 lediglich um 20 Prozent steigen - pro Jahr zwischen 2,6 und 3,1 Prozent.
Folgen wir dem bundesrätlichen Plan, kostet das Zugbillet bald 27 Prozent mehr. /


Zudem will der VöV die Erhöhung der Trassenpreise staffeln und in fünf statt zwei Schritten vornehmen: um jeweils 30 Mio. Franken pro Jahr von 2013 bis 2017.
So könne die Erhöhung der Billettpreise «kundenfreundlicher gestaltet werden», schreibt der Verband. Ganz umsonst gibt es für Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer aber nichts. «Den öV zum Nulltarif gibt es nicht», wird VöV-Direktor Ueli Stückelberger in der Mitteilung zitiert. Die Akzeptanz durch die Kunden sei jedoch «enorm wichtig».
Kritik von VCS und Konsumentenschutz
Der VCS reagierte am Dienstagmorgen umgehend. Er schrieb von einer «übermässigen» Verteuerung der Billettpreise und forderte Bund und Verkehrsunternehmen dazu auf, die Aufschläge deutlich zu reduzieren.
Die Stiftung für Konsumentenschutz kritisierte, die Infrastrukturkosten würden auf die Reisenden abgewälzt, was zu «unzumutbaren Tariferhöhungen» führe. Zuerst müsse eine politische Diskussion stattfinden, und weitere Finanzierungsmodelle müssten geprüft werden.