In dem Prozess war ihnen unter anderem vorgeworfen worden, dass sie das Land mit gefälschten Pässen verlassen wollten. Sie sollen dabei grosse Summen öffentlicher Gelder in ausländischen Währungen, Edelsteinen und wertvolle Uhren bei sich gehabt haben.
Die meisten waren am 14. Januar am Flughafen von Tunis festgenommen worden, als sie dem früheren Staatschef Ben Ali ins Exil folgen wollten. Dieser war gemeinsam mit seiner Frau wenige Stunden zuvor nach Saudi-Arabien geflohen.
In Tunesien hatte es zuvor wochenlang Massenproteste gegen die Regierung gegeben. Ben Ali war der erste arabische Machthaber, der von der Demokratiebewegung in Nordafrika verdrängt wurde.
Zine al-Abidine Ben Ali wird wahrscheinlich nie zur Rechenschaft gezogen. /

Prozess gegen Ex-Staatschef unwahrscheinlich
Der 74-jährige ehemalige Staatschef selbst wurde in Abwesenheit bereits in drei Prozessen zu Freiheitsstrafen von insgesamt 66 Jahren verurteilt - unter anderem wegen der Veruntreuung von Staatsvermögen, Korruption und Immobilienbetrugs.
Dass er je zur Rechenschaft gezogen werden kann, gilt aber als unwahrscheinlich: Saudi-Arabien reagierte bislang nicht auf Auslieferungsgesuche.
Neue Spekulationen
Zu den Umständen des Ben-Ali-Sturzes hatte es erst vor wenigen Tagen neue Spekulationen gegeben. Der französische Informationsdienst Mediapart hatte spekuliert, er sei durch eine Art Geiselnahme von Familienmitgliedern zum Exil gezwungen worden.
Der Chef der Anti-Terror-Polizeibrigaden, Samir Tarhouni, berichtete dagegen in Tunis, es habe lediglich nach der Flucht Ben Alis spontan organisierte Festnahmen von Mitgliedern aus dessen Umfeld gegeben.
Das jüngste Verfahren ist Teil einer Serie von Prozessen gegen Mitglieder des Ben-Ali-Clans. Ursprünglich standen 23 Personen vor Gericht. Ex-Sicherheitschef Ali Soriati wurde aber entlastet.