In Basel steht er als Symbol für den Sommer, mehr noch
als das Raketen-Glacé oder die Grillzange: Er nennt sich
Wickelfisch, besteht aus wasserdichtem Kunststoff,
kostet in seiner kleinen Ausführung zwanzig Franken
und ist - neben dem Online-Shop thiloahmels.ch - in
gut sortierten Geschäften erhältlich. Der Hype um das
Kultobjekt hat am Rheinknie - neben der puren Funktionalität
- natürlich einen Hintergrund. Denn Sommergefühl
in Basel, das geht so: dem Ufer entlang hochspazieren,
sich in die Sonne fläzen, dann auf in die Fluten
und runtergeschwadert. Im Extremfall so weit, bis am
Hafen das Schwimmverbot anfängt.
Normalerweise jedoch
klettert man schon vorher auf der Kleinbasler Seite
aus dem Fluss und setzt sich - Schwimmen macht ja
Durst - an die Gartentische vor einer der Buvetten
direkt am Wasser zu einem Erfrischungs-Drink. Und genau
hier kommt der Wickelfisch zum Einsatz: In ihm -
sieben Mal gefalzt und versiegelt - sind immer alle
sieben Sachen dabei. Trocken wie ein Weihnachtskeks
an Ostern!
Geografisch nur gerade durch anderthalb Kantone getrennt,
aber eine gefühlte Weltreise von der zweitgrössten
Stadt des Landes entfernt streckt der Jura seinen
letzten Zipfel Schweiz nach Frankreich hinüber. Der
Kontrast zu Basel könnte kaum schärfer sein - es ist, als
würde man von «Sex And The City» direkt zu «Into The
Wild» zappen.
Nur gerade 84 Menschen bewohnen
einen Quadratkilometer des erst seit 1979 zur Eidgenossenschaft
gehörenden Kantons. Ideal also, um Pferde zu
stehlen.
Richtig gewickelt: Mit dem Wickelfisch ausgerüstet lässt man sich in Basel durch den Sommer treiben - am liebsten im Rhein! /


Oder auch einfach ausleihen, um auf dem
Rücken eines der typischen Freiberger-Gäule durch die
Wildnis zu reiten. Bis zum Val de Travers, wo sie den
Schnaps brennen, der Van Gogh angeblich ein Auge kostete:
Hier kommt der Absinth her, noch so gern laden
die Destillerien zu Degustationen. Wieder aus den Fängen
der «grünen Fee» befreit lockt Saint Ursanne mit
seiner mittelalterlichen Innenstadt zu einem Bummel
durch die Vergangenheit.
Mehr auf Kühen als auf Pferden liegt das Schwergewicht
in der Gruyère, welche dem berühmten Hartkäse und
einer Braunvieh-Rasse den Namen gab. Oder präziser
gesagt: Schwarz-und-weiss-Vieh-Rasse, die Freiburger
Kühe könnten wegen ihrer Musterung als gehörnte
Riesen-Dalmatiner durchgehen. Unten im Drei-Seen-
Land schliesslich kommen Wein- und Wasserratten auf
ihre Kosten, etwa in Estevayer-le-Lac am Neuenburgersee,
wo vom Wandern in Rebbergen bis zu Segeln, Wakeboarden
und Schwimmen die ganze Palette zur Verfügung
steht. Bei den zuletzt genannten wäre dann
auch der Basler Wickelfisch wieder von Nutzen...
Port Land Basel
Geld oder Leben? Das ist hier die Frage. Der
Rhein teilt die Stadt in Gross- und Kleinbasel.
Hier die fancy Restaurants, dort die alternativen
Kulturaktivisten, die auf stillgelegten
Industriebrachen ihre Provisorien betreiben.
Port Land ist eines davon. Diesen Frühling
eröffnet, ist sein Herz eine ausbetonierte
Skate-Bowl mit einer Fläche von 400 Quadratmetern,
gelegen am Klybeckquai. Um diese
versammeln sich nun die Aktiv- oder
Passiv-Skater zum Trinken, Quatschen,
Baden - und eben: Rollbretteln.