Sascha Plecic* / Quelle: news.ch / Mittwoch, 19. November 2014 / 11:51 h
Dass diese beiden Läden an der Rosenthaler Strasse nebeneinander stehen, will wohl semi-suggestiv klarmachen, dass es hier auch Suppléments der besonderen Art gibt. So Amuse Bouches. Oder After Hours. Je nachdem. Uns ist beides irgendwie «Nein, danke», weshalb wir uns intuitiv für's Weiterradeln entscheiden.
Klar, nur mit Essen verkaufen verdienst Du Deinen Lebensunterhalt in Berlin nicht. Mahlzeiten für 4 Euro - da bleibt Dir schon mal das Hühnerbein im Halse stecken. Wie machen die das? Eben: LekkaMokka und FukiSushi. Zwei in Einem.
Berliner Spezialität: Lustiges Essen. /

Ist das lustig oder traurig? Es ist einfach Berlin. /

Bei diesem Laden ist man im Bilde, was hier angeboten wird. /

Hier wird das Kind beim Namen genannt - es heisst Brillenwerkstatt. /

Kann auch als Warnhinweis für Laktose-Intolerante verstanden werden. /


Double Penetration. Open Source. Whatsoever - hauptsache, es schenkt doppelt und dreifach ein.
Dabei nennt's der Berliner auch bei seinen Drittwelt-Preisen eigentlich lieber beim Namen: Der Milchladen. Bilderrahmung. Brillenwerkstatt. Damit lässt sich 100prozentig kein Parallelbusiness vermarkten. Zumindest kein lukratives.
Da ist es logisch, dass trotz Unternehmertum viele in Berlin irgendwie Hartz4-Empfänger bleiben und sich mit der Selbständigkeit «etwas nebenbei» verdienen. Die Hartz4-Empfänger, die zwar nicht arbeiten, aber doch was für die Gesellschaft tun wollen, überkleben eben Diskoplakate mit Freestyle-Anzeigen.
*Sascha Plecic ist Inhaber einer Marketingagentur und beruflich viel in Berlin. Zum 25-jährigen Mauerfall nahm er sich die geliebte Hauptstadt zur Brust.