Welche Voraussetzungen sind erforderlich? Und welche Möglichkeiten gibt es für Praktika, Freiwilligenarbeit und Jobs im Ausland? Dieser Artikel bietet einen kleinen Überblick.
Der Schweizer NGO-Sektor: Ein Überblick
Die Schweizer NGO-Landschaft ist vielfältig und reicht von kleinen, lokalen Organisationen bis hin zu grossen, international tätigen Akteuren. Zu den bekanntesten gehören beispielsweise das
Schweizerische Rote Kreuz,
Caritas Schweiz,
Helvetas,
Médecins Sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen) und
Greenpeace Schweiz.
Die Tätigkeitsfelder der NGOs sind ebenso breit gefächert wie die Organisationen selbst. Sie reichen von der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit über den Umweltschutz und die Förderung von Menschenrechten bis hin zur Bildung und Kultur.
Einstiegsmöglichkeiten: Praktika und Freiwilligenarbeit
Für viele Interessierte bieten Praktika und Freiwilligenarbeit einen idealen Einstieg in die Welt der NGOs. Sie ermöglichen es, erste Erfahrungen zu sammeln, die Arbeitsweise der Organisationen kennenzulernen und wertvolle Kontakte zu knüpfen.
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Praktika: Viele NGOs bieten Praktikumsplätze in verschiedenen Bereichen an, sowohl in der Schweiz als auch im Ausland. Die Dauer der Praktika variiert in der Regel zwischen drei und sechs Monaten. Praktika werden oft an Studierende oder Hochschulabsolventen vergeben, aber auch Quereinsteiger mit relevanter Berufserfahrung haben Chancen.
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Freiwilligenarbeit: Freiwilligenarbeit ist eine weitere Möglichkeit, sich in einer NGO zu engagieren. Im Gegensatz zu Praktika ist Freiwilligenarbeit in der Regel unbezahlt. Sie bietet jedoch die Chance, sich für eine gute Sache einzusetzen und gleichzeitig wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Viele NGOs bieten Freiwilligenarbeit in der Schweiz an, beispielsweise in der Flüchtlingshilfe, der Altersarbeit oder im Umweltschutz.
Voraussetzungen: Der Weg zum NGO-Job
Der NGO-Sektor ist vielfältig und die Anforderungen an die Mitarbeitenden variieren je nach Position und Organisation. Neben formalen Qualifikationen wie Hochschulabschlüssen spielen auch persönliche Eigenschaften und Kompetenzen eine wichtige Rolle.
Formale Voraussetzungen:
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Hochschulabschluss: Für viele Positionen, insbesondere im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit oder des Projektmanagements, wird ein Hochschulabschluss in einem relevanten Fachgebiet erwartet. Dies können beispielsweise Studiengänge in Sozialwissenschaften, Politikwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Umweltwissenschaften oder Internationale Beziehungen sein.
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Berufserfahrung: Je nach Position und Verantwortungsbereich wird einschlägige Berufserfahrung vorausgesetzt. Praktika und Freiwilligenarbeit in NGOs oder anderen relevanten Organisationen werden oft positiv bewertet.
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Fremdsprachenkenntnisse: Die Arbeit in NGOs erfordert oft die Kommunikation mit Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen. Daher sind sehr gute Fremdsprachenkenntnisse, insbesondere in Englisch und Französisch, unerlässlich. Kenntnisse weiterer Sprachen, wie z.B. Spanisch, Arabisch oder Russisch, können je nach Einsatzgebiet von Vorteil sein.
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IT-Kenntnisse: Der sichere Umgang mit gängigen Computerprogrammen (z.B. MS Office) und digitalen Tools ist in den meisten Positionen erforderlich.
Persönliche Kompetenzen:
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Engagement und Motivation: Die Arbeit in NGOs ist oft herausfordernd und erfordert ein hohes Mass an Engagement und Motivation. Die Identifikation mit den Zielen und Werten der Organisation ist essentiell.
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Teamfähigkeit: In NGOs arbeitet man in der Regel in interdisziplinären Teams. Daher sind Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und die Fähigkeit zur konstruktiven Zusammenarbeit unerlässlich.
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Interkulturelle Kompetenz: Die Zusammenarbeit mit Menschen aus verschiedenen Kulturen erfordert Sensibilität, Respekt und die Fähigkeit, sich auf unterschiedliche Denkweisen und Verhaltensweisen einzustellen.
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Flexibilität und Belastbarkeit: Die Arbeit in NGOs ist oft dynamisch und unvorhersehbar. Flexibilität, Belastbarkeit und die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, sind wichtige Eigenschaften.
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Organisations- und Kommunikationsfähigkeit: Strukturiertes Arbeiten, effizientes Zeitmanagement und die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich zu kommunizieren, sind ebenfalls wichtige Kompetenzen.
Jobsuche und Bewerbung
Die Suche nach einem passenden NGO-Job kann eine Herausforderung sein.
Für viele Interessierte bieten Praktika und Freiwilligenarbeit einen idealen Einstieg in die Welt der NGOs. /
Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, fündig zu werden:
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Online-Jobportale: Spezialisierte Jobportale wie Kampajobs.ch oder Stellenmarkt.ch bieten eine grosse Auswahl an Stellenangeboten im NGO-Sektor.
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NGO-Websites: Viele NGOs veröffentlichen offene Stellen auf ihren eigenen Websites.
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Netzwerk: Der Aufbau eines Netzwerks ist im NGO-Bereich besonders wichtig. Besuchen Sie Veranstaltungen, Kongresse und Messen, um mit Vertretern von NGOs in Kontakt zu treten.
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Bewerbung: Die Bewerbungsunterlagen sollten sorgfältig und individuell auf die jeweilige Stelle zugeschnitten sein. Neben einem Anschreiben und Lebenslauf sind oft auch Arbeitszeugnisse und weitere Nachweise relevant.
Jobs im Ausland
Viele Schweizer NGOs sind international tätig und bieten ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, im Ausland zu arbeiten. Jobs im Ausland sind oft mit besonderen Herausforderungen verbunden, bieten aber auch die Chance, andere Kulturen kennenzulernen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
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Vorbereitung: Eine gründliche Vorbereitung ist für einen Auslandseinsatz unerlässlich. Dazu gehören neben der sprachlichen und kulturellen Vorbereitung auch die Klärung von Versicherungsfragen und Visabestimmungen.
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Unterstützung: Viele NGOs bieten ihren Mitarbeitenden im Ausland umfassende Unterstützung, beispielsweise in Form von Sicherheitsbriefings, interkulturellen Trainings und psychologischer Betreuung.
Karrierewege im NGO-Sektor - Vom Einstieg bis zur Führungsposition
Der NGO-Sektor bietet nicht nur sinnstiftende Arbeit, sondern auch vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten. Egal, ob man als Praktikant, Freiwilliger oder mit Berufserfahrung einsteigt, es gibt verschiedene Wege, die Karriereleiter zu erklimmen und die eigenen Fähigkeiten und Interessen optimal einzusetzen.
Typische Einstiegspositionen:
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Praktikant/in: Praktika sind oft der erste Schritt in die NGO-Welt. Sie bieten die Möglichkeit, erste Erfahrungen zu sammeln und die Organisation kennenzulernen.
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Freiwillige/r: Freiwilligenarbeit ermöglicht es, sich in einem bestimmten Bereich zu engagieren und praktische Erfahrungen zu sammeln.
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Projektmitarbeiter/in: In dieser Position ist man für die Planung, Durchführung und Evaluation von Projekten verantwortlich.
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Referent/in: Referenten arbeiten in einem bestimmten Fachbereich und übernehmen Aufgaben wie Recherche, Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnenplanung.
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Fundraiser/in: Fundraising ist essentiell für NGOs. Fundraiser sind für die Akquise von Spenden und die Pflege von Spenderbeziehungen zuständig.
Spezialisierung und Aufstieg:
Nach dem Einstieg bieten sich diverse Möglichkeiten zur Spezialisierung. Man kann sich beispielsweise auf einen bestimmten Themenbereich konzentrieren, wie z.B. Menschenrechte, Umweltschutz oder Entwicklungszusammenarbeit. Auch die Übernahme von Führungsverantwortung ist möglich.
Mögliche Karrierewege:
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Fachliche Spezialisierung: Man kann Experte in einem bestimmten Bereich werden, z.B. als Projektleiter für humanitäre Hilfe oder als Kampagnenleiter für Umweltschutz.
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Führungspositionen: Mit zunehmender Erfahrung kann man Teamleiter, Abteilungsleiter oder sogar Geschäftsführer einer NGO werden.
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Wechsel in andere Bereiche: Die im NGO-Sektor erworbenen Fähigkeiten sind auch in anderen Bereichen gefragt, z.B. in der öffentlichen Verwaltung, der Wissenschaft oder der Privatwirtschaft.
Faktoren für den beruflichen Aufstieg:
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Engagement und Leistung: Eine hohe Motivation und die Bereitschaft, sich für die Ziele der Organisation einzusetzen, sind essentiell.
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Weiterbildung: Die Teilnahme an Fortbildungen und Schulungen hilft, die eigenen Fähigkeiten zu erweitern und sich auf neue Herausforderungen vorzubereiten.
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Networking: Der Aufbau eines Netzwerks innerhalb des NGO-Sektors ist wichtig, um neue Möglichkeiten zu entdecken und Kontakte zu knüpfen.
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Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Die Arbeit in NGOs ist oft dynamisch und erfordert die Fähigkeit, sich auf neue Situationen einzustellen.
Herausforderungen und Chancen: Die zwei Seiten der Medaille im NGO-Sektor
Die Tätigkeit in einer NGO ist sowohl erfüllend als auch bereichernd, bringt jedoch auch spezifische Herausforderungen mit sich. Wer eine Laufbahn im NGO-Bereich anstrebt, sollte sich der «zwei Seiten der Medaille» bewusst sein.
Herausforderungen:
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Hohe Arbeitsbelastung: Die Arbeit in NGOs ist oft geprägt von hohem Engagement und langen Arbeitszeiten. Die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen manchmal, insbesondere bei Auslandseinsätzen.
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Emotionale Belastung: Die Konfrontation mit Leid, Ungerechtigkeit und menschlichem Elend kann emotional belastend sein. Mitarbeitende in NGOs benötigen eine hohe psychische Belastbarkeit und Strategien zur Stressbewältigung.
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Unsicherheit und befristete Verträge: Die Finanzierung von NGOs ist oft projektbasiert, was zu befristeten Arbeitsverträgen und einer gewissen beruflichen Unsicherheit führen kann.
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Begrenzte Ressourcen: NGOs arbeiten oft mit knappen finanziellen und personellen Ressourcen. Dies erfordert Kreativität, Effizienz und die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen.
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Bürokratie und administrative Hürden: Die Arbeit in NGOs ist mit administrativen Aufgaben und bürokratischen Hürden verbunden, z.B. bei der Antragstellung für Fördermittel oder der Berichterstattung.
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Konfliktsituationen: In einigen Einsatzgebieten sind NGOs mit Konflikten, politischer Instabilität und Sicherheitsrisiken konfrontiert.
Chancen:
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Sinnhaftigkeit und gesellschaftlicher Beitrag: Die Arbeit in NGOs bietet die Möglichkeit, einen konkreten Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten und sich für wichtige gesellschaftliche Anliegen einzusetzen.
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Abwechslung und vielfältige Aufgaben: Der NGO-Sektor bietet ein breites Spektrum an Tätigkeitsfeldern und Aufgaben. Kein Tag ist wie der andere.
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Persönliche Entwicklung: Die Arbeit in herausfordernden Umgebungen fördert die persönliche Entwicklung und stärkt Kompetenzen wie Flexibilität, Problemlösungskompetenz und interkulturelle Kommunikation.
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Internationalität und interkultureller Austausch: Viele NGOs sind international tätig und bieten die Möglichkeit, in verschiedenen Ländern und Kulturen zu arbeiten und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
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Teamgeist und Zusammenarbeit: In NGOs herrscht oft ein starker Teamgeist und eine kollegiale Arbeitsatmosphäre.
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Netzwerk und Kontakte: Die Arbeit in NGOs ermöglicht den Aufbau eines wertvollen Netzwerks mit Menschen aus verschiedenen Bereichen und Kulturen.
Umgang mit Herausforderungen:
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Resilienz und Stressmanagement: NGOs bieten oft Unterstützung bei der Stressbewältigung, z.B. durch Supervision oder psychologische Betreuung.
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Work-Life-Balance: Es ist wichtig, auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu achten und genügend Zeit für Erholung und persönliche Interessen einzuplanen.
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Fortbildung und Weiterentwicklung: NGOs fördern die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden und bieten Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung.
Die Arbeit in einer NGO ist anspruchsvoll und herausfordernd, bietet aber auch viele Chancen für persönliches und berufliches Wachstum. Wer sich den Herausforderungen bewusst ist und die positiven Aspekte der Arbeit in den Vordergrund stellt, kann im NGO-Sektor eine erfüllende und sinnstiftende Karriere finden.