Als der spanische König Juan Carlos und Königin Sofia zu Beginn des spanischen Cupfinals die Ehrentribüne des Mestalla-Stadions betraten, ertönte auf den Rängen ein gellendes Pfeifkonzert. Tausende von Zuschauern taten ihren Protest gegen das Monarchenpaar und gegen die spanische Nationalhymne kund. Einen solch massiven Protest gegen die spanische Monarchie hatte es seit langem nicht gegeben.
Die Fans auf den Rängen stammten fast ausschliesslich aus Katalonien und dem Baskenland. Da es in beiden Regionen starke separatistische und antimonarchistische Bewegungen gibt, hatten die Verantwortlichen von vornherein mit einem Pfeifkonzert gerechnet. Daher hatten sie beim Abspielen der Nationalhymne die Lautsprecheranlage gemäss Presseberichten auf das Sechsfache der normalen Lautstärke gestellt.
Dennoch waren die Pfiffe nicht zu überhören.
Die Fans auf den Rängen stammten fast ausschliesslich aus Katalonien und dem Baskenland. /


Gegenüber der Ehrentribüne entfalteten katalanische und baskische Separatisten zudem ein riesiges Spruchband mit der Aufschrift: «We are nations of Europe. Good bye Spain.» (Wir sind Nationen Europas. Adieu Spanien).
«Zensur im reinsten Stil der Franco-Diktatur»
Millionen von Fernsehzuschauern bekamen von all dem zunächst nichts mit. Der staatliche Sender TVE, der den Final live übertrug, schaltete genau mit Beginn der Hymne nach Bilbao um und zeigte Fans beim Public Viewing. In der Halbzeitpause strahlte TVE die Hymne in einer Aufzeichnung aus. Das TV-Publikum bekam aber nur eine geschönte Version zu sehen.
«Dies war eine Zensur im reinsten Stil der Franco-Diktatur», empörte sich das Sportblatt «Marca». Die Zeitung «ABC» fragte: «Wer stahl uns die Hymne?» Der Sender setzte am Donnerstag seinen Sportchef Julian Reyes ab.