Die Verantwortlichen hätten sich von den Fan-Protesten beeinflussen lassen, sagte Lehmann in einem Interview mit dem TV-Sender Sky. Rund um das enttäuschende 1:1 gegen den VfL Bochum war es am vergangenen Samstag zu Krawallen gekommen.
Am Sonntag hatte der dreiköpfige Vorstand aus Präsident Erwin Staudt, Sportvorstand Horst Heldt und Finanzvorstand Ulrich Ruf Teamchef Markus Babbel freigestellt und den Schweizer Christian Gross verpflichtet.
«Es ist eine Sache der Vereine, wie sie mit diesen Gruppen umgehen. Wenn sie sich dem immer beugen, wird es natürlich irgendwann mal schwierig, nicht nachzugeben oder nicht das zu tun, was diese Gruppen wollen», sagte Lehmann.
Babbel-Entlassung
«Wenn man aber die Stärke und auch die Qualität hat, Entscheide zu treffen, die dem öffentlichen Verlangen ein bisschen widersprechen, ich glaube dann fährt man auf die Dauer besser. Aber das kriegen die Vereine halt nicht hin.» Die Trennung von Babbel war nach Ansicht Lehmanns nicht unumgänglich.
Jens Lehmann: «Es ist eine Sache der Vereine, wie sie mit diesen Gruppen umgehen.» /


«Natürlich gibt es andere Wege», betonte der 40-Jährige.
Dem öffentlichen Druck standzuhalten ist für Lehmann aber «nicht ein Problem des VfB Stuttgart, sondern ein allgemeines. Die Qualität an der Spitze ist nicht so vorhanden wie sie vorhanden sein sollte. Insofern ist das schwierig, sich da so zu verhalten, dass man diese ganzen Beeinflussungen nicht unbedingt akzeptieren muss».
Die Streichung seines freien Tages, den er zuvor nach Spielen genossen hatte, kritisierte der ehemalige Nationaltorhüter ebenfalls scharf. «Anscheinend hat es Leute im Vorstand gestört, dass ich nach den Spielen nicht immer zum Regenerationstraining gekommen bin - und auch in der Mannschaft», erklärte Lehmann. «Aus meiner Erfahrung im Fussball sollte man immer sehen, dass man den Schwachen im Verein zuhört, aber nie das macht, was die Schwachen verlangen, weil man dann keinen Erfolg haben wird.»