Tania Schellenberg / Quelle: news.ch / Donnerstag, 10. Dezember 2009 / 14:41 h
Zu den bekannten Gesichtern gehörten Ruedi Schweizer, Unternehmensleiter der Ernst Schweizer AG, Metallbau, der sich schon seit 30 Jahren für nachhaltiges Bauen einsetzt. Es war ein hochverdienter Preis, der mich persönlich sehr freute. Das Unternehmen investiert seit 30 Jahren konsequent in Ressourceneffizienz und Solarenergie, was sich in den letzten Jahren auch endlich in guten Gewinnen ausdrückt. Sie haben seit 1970 den Umsatz vervierfacht bei gleich bleibendem Energieverbrauch. Auch die Bank Coop ist für ihr mutiges und konsequentes Nachhaltigkeitsmanagement bekannt.
Das beginnt bei kleinen Dingen wir dem Papier; die Bank Coop hat als erste Schweizer Bank konsequent auf 100% Recyclingpapier umgestellt. Die Bank gehört aber auch zu jenen Unternehmen, die das Thema auch offensiv in die Werbung tragen. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen ging der Preis an Knecht & Müller, einem Unternehmen das Brillengläser herstellt und Klarsicht auch den kritischen Lesern anbietet.
«Investitionen in die Dritte Welt»
Die Ueberraschung war Novartis, welche den zweiten Rang bei den Grossunternehmen belegte.
Gesichter der Kampagne «6 billion Others Climate voices» /


Die Jury sparte nicht mit Lob. Sehr vollständig sei der Bericht und entwaffnend ehrlich, selbst bei heiklen Themen wie «Investitionen in die Dritte Welt» oder der Lohnpolitik. Doch wir staunten nicht schlecht, als niemand von Novartis da war, um den Preis entgegen zu nehmen. Die Moderatorin Yvonne von Kauffungen witzelte, man habe offenbar selbst hier CO2 gespart und auf die Zugsreise von Basel nach Zürich verzichtet. Doch die Abwesenheit löste schon auch Fragen aus.
Wie kann es sein, dass ein Unternehmen bestimmt einen fünfstelligen Betrag für einen Nachhaltigkeitsbericht ausgibt und dann nicht erscheint um eine Auszeichnung dafür entgegen zu nehmen? Weshalb hat sie sich überhaupt um den Preis beworben? Ist Transparenz nur noch auf dem Papier zu haben - sorgfälltig redigierten und toll illustriert? Hatten die Vertreter/innen Angst vor Fragen, die die Jury oder anwesende Jounalist/innen hätten stellen können? Wenn selbst in diesem sehr wohlwollenden Rahmen kein Dialog möglich ist, ist das ein Armutszeugnis und alles andere als Transparenz. Ist das jetzt der Übergang von der Pionierphase in den Mainstream?
Harziger Strategiewandel
Was hat das nun mit Kopenhagen zu tun? Die Zürcher Regierungspräsidentin Regine Aeppli stellte die Verbindung her: Klimaschutz beginne beim Engagement einzelner Personen. Die Politik habe es viel schwerer als Unternehmen, einen Strategiewandel einzuführen und konsequent zu verfolgen. Manchmal beneide sie die Unternehmer und ihren Handlungsspielraum.
Virtuelle Reise im Netz
Nach der Veranstaltung habe ich meine virtuelle Reise nach Kopenhagen fortgesetzt und nach Beiträgen zum Thema Transparenz und «sein Gesicht zeigen» gesucht: Das Ergbnis sind zwei Linktipps und eine Einladung (Siehe rechts neben dem Artikel).