Betroffen seien die Reaktoren 1, 2 und 3 - und mit letzterem also auch jener Reaktor, in dem Plutonium Teil des verwendeten Brennstoffmixes ist. Zuvor hatten Funde des extrem giftigen und krebserregenden Schwermetalls in der Nähe der Kraftwerksruine Ängste über das wahre Ausmass der bereits jetzt schlimmsten Atomkatastrophe seit Tschernobyl vor 25 Jahren geschürt.
Experten äusserten die Vermutung, dass das gefundene Plutonium entweder aus einem Abklingbecken oder direkt aus dem Reaktor 3 stammt. «Plutonium ist eine Substanz, die bei hohen Temperaturen emittiert wird. Es ist ausserdem schwer und entweicht daher nicht so leicht», erläuterte der stellvertretende Chef der Atomaufsicht, Hidehiko Nishiyama.
«Wenn also Plutonium aus dem Reaktor entwichen ist, sagt uns das etwas über die Schäden am Brennstoff aus. Und wenn es die ursprüngliche Schutzhülle durchbrochen hat, unterstreicht das die Schwere und das Ausmass dieses Unfalls.»
Plutonium hat eine Halbwertzeit von 24'000 Jahren. Der Stoff wird auch zum Bau von Atomwaffen benötigt. In der Natur kommt er nicht vor.
15. März 2011: Ein kleiner Junge aus der Präfektur Fukushima wird auf Radioaktivität untersucht. /


Die auf dem AKW-Gelände gefundene Menge sei allerdings nicht gesundheitsgefährdend, erklärte die Atomaufsicht.
Unmut wächst
In Japan wachsen die Zweifel, dass es den Experten gelingt, die Atomkatastrophe unter Kontrolle zu bringen. Der Unmut richtet sich vor allem auch gegen den Kraftwerkbetreiber Tepco.
Dazu passte ein Bericht der Tageszeitung «Yomiuri», in dem es hiess, das japanische Kabinett erwäge eine vorübergehende Verstaatlichung von Tepco. Dies wurde aber später von Edano und Tepco-Vertretern dementiert. Der Kurs der Tepco-Aktie gab aber am Dienstag an der Börse in Tokio um fast 20 Prozent nach.
Kühlen und Abpumpen
Experten waren am Dienstag mit zwei scheinbar gegensätzlichen Arbeiten beschäftigt. Einerseits müssen sie die Brennstäbe mit Wasser kühlen, andererseits soll radioaktiv verseuchtes Wasser aus den Reaktorgebäuden abgepumpt und sicher gelagert werden. Doch die Arbeiter wissen nicht, wohin mit der für Menschen hochgiftigen Flüssigkeit. Es fehlte an Tanks.
Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan sprach mit Blick auf das Reaktorunglück und die Schäden durch das Erdbeben und den Tsunami im Osten des Landes von der «schwersten Krise Japans» seit dem Zweiten Weltkrieg.