Die Bedeutung
gemeinschaftlicher Wohnprojekte wächst in Zeiten veränderter Lebensstrukturen, zunehmender Mobilität und dem demographischen Wandel. Der Austausch zwischen den Generationen hat nachweislich positive Auswirkungen auf das körperliche und seelische Wohlbefinden. Damit kann das Generationenwohnen dazu beitragen, den Umzug in ein Alters- oder Pflegeheim im hohen Alter hinauszuzögern oder gar zu vermeiden.
Forschende des
ETH Wohnforums - ETH Case, der
Berner Fachhochschule und
age-research.net haben die Vorzüge und Grenzen des Zusammenlebens in sechs Generationenwohnprojekten eingehend analysiert. Die Projekte unterscheiden sich in Grösse, Trägerschaft, Organisationsform und architektonischer Gestaltung. Vier sind für alle Altersgruppen geeignet, während zwei speziell auf Menschen ab 50 Jahren zugeschnitten sind.
Im Rahmen des Forschungsprojekts «
Generationenwohnen in langfristiger Perspektive - von der Intention zur gelebten Umsetzung» wurde untersucht, wie sich das generationenübergreifende Wohnen im Laufe der Zeit konzeptionell, organisatorisch und im Alltag entwickelt. Es galt herauszufinden, wie Bewohnerinnen und Bewohner diese Wohnform erleben, welche Herausforderungen auftreten und welche bewährten Strategien es gibt.
Die Ergebnisse zeigen, dass Generationenwohnprojekte tatsächlich attraktive Alternativen zu herkömmlichen Wohnangeboten für gemeinschaftsorientierte Menschen darstellen können. Diese Projekte haben es geschafft, erschwinglichen und individuellen Wohnraum für unterschiedliche Generationen zu schaffen. Sie bieten nachhaltige Ansätze zur Förderung von Unterstützung und Gemeinschaft im Wohnumfeld. Dadurch kann soziale Isolation verringert und die soziale Teilhabe gefördert werden.
Der Austausch zwischen den Generationen hat nachweislich positive Auswirkungen auf das körperliche und seelische Wohlbefinden. /


Zudem dienen sie als Modelle für eine umfassende städtebauliche Planung und die Gestaltung lebendiger Stadtviertel. Eine durchdachte Konzeption sowie sorgfältige Umsetzung sind dabei unerlässlich.
Ratschläge für Trägerschaften und Behörden
Der Bericht enthält konkrete Handlungsempfehlungen für Initiatoren, Trägerschaften sowie die öffentliche Hand. Die Autorinnen und Autoren empfehlen, die Teilhabe der Beteiligten während des gesamten Projektverlaufs bedürfnisorientiert anzupassen. Um intergenerationelle Begegnungen in solchen Projekten zu fördern, müssen gemeinschaftlich genutzte Räume gut erreichbar sein und die Zusammensetzung der Bewohner gezielt erfolgen. Auch eine wohnungsnah gelegene Infrastruktur sowie gute Verkehrsanbindungen spielen eine wichtige Rolle.
Der Bund, die Kantone und die Gemeinden bieten verschiedene Massnahmen zur Förderung des Generationenwohnens an. Gemeinden können bei der Vergabe von Bauland Projekte bevorzugen, die generationenübergreifendes Wohnen ermöglichen. Förderprogramme wie zinsgünstige Darlehen, Investitionszuschüsse oder Steuererleichterungen können dabei unterstützen. Eine effektive Zusammenarbeit zwischen Behörden, gemeinnützigen Bauträgern, Architektur- und Planungsbüros sowie sozialen Fachkräften ist entscheidend. Dazu gehören auch Massnahmen wie Architekturwettbewerbe mit interdisziplinären Planungsteams und Jurys.
Zukunftsorientiertes, aber anspruchsvolles Konzept des Zusammenlebens
Trotz seiner vielfältigen Stärken bringt das Generationenwohnen auch Herausforderungen mit sich. Die bedürfnisorientierte Planung und Umsetzung eines Generationenwohnprojekts erfordert von Trägerschaften, Gemeinden sowie Initiatoren ein höheres Mass an Engagement im Vergleich zu konventionellen Wohnprojekten. Dennoch reagieren Generationenwohnprojekte auf wechselnde Anforderungen und Bedürfnisse einer vielfältigen Gesellschaft.