fest / Quelle: zuerich.im / Donnerstag, 20. März 2025 / 18:36 h
Die Wurzeln des
Techno liegen im Detroit der 1980er-Jahre. Inspiriert von Kraftwerk, Science-Fiction und den klanglichen Möglichkeiten elektronischer Drumcomputer und Synthesizer schufen afroamerikanische Künstler wie Juan Atkins einen neuartigen, rhythmusbetonten Sound. Über England und Deutschland fand Techno schliesslich seinen Weg in die Schweiz, wo er rasch populär wurde. In Clubs, verlassenen Industriegebäuden oder in der Natur entstanden neue Räume für gemeinsames Tanzen.
Ein bedeutender Moment für die Schweizer Technokultur war die erste Zürcher
Street Parade im Jahr 1992, die von der
Loveparade in Berlin inspiriert wurde. Heute stellt sie die grösste Techno-Party weltweit dar und sorgt dafür, dass die Technokultur als lebendige Tradition der Schweiz anerkannt wird.
Technokultur auf den Laufstegen
Techno entfaltet seine Wirkung durch die Interaktion verschiedener kreativer Disziplinen. Techniken wie Sampling und Collage prägen nicht nur die Musik, sondern haben auch Einfluss auf Grafikdesign und Mode genommen. Schweizer Designerinnen und Designer haben mit innovativer Typografie die visuelle Identität der Szene geprägt. Im Modebereich verschwammen die Grenzen zwischen Subkultur und High Fashion - Elemente der Technokultur sind mittlerweile auch auf internationalen Laufstegen präsent. Darüber hinaus sendet Techno ein starkes Zeichen für Toleranz und Diversität: Die Szene ist ein Raum für Freiheit, Gemeinschaft und kulturelle Experimente.
Dennoch sah sich die Bewegung Herausforderungen gegenüber.
1992 zieht der erste Techno-Umzug mit etwa tausend Teilnehmenden durch die Zürcher Innenstadt. /

Synthesizer Korg MS-20, um 1980. /

In den stillgelegten Fabrikhallen der Buntweberei Gugelmann im Roggwill (BE) finden ab 1993 Mega-Raves statt. /

Zu einem hautengen elastischen Catsuit mit grafischen Metallic-Elementen kombiniert Susanne Bartsch eine Plüsch-Jacke mit Teddybären. /

Die Stahltür des «Tresor» Clubs in Berlin steht vor der Austellung des Landesmuseums. /

Gorillastatue aus dem Zürcher Club Zukunft. /


Strenge Gastgewerbegesetze schränkten bis zur Mitte der 1990er-Jahre den Schutz des Nachtschlafs ein und regulierten den Alkoholkonsum, was die Organisation von Partys und die Gründung neuer Clubs erheblich erschwerte. Um dieser Herausforderung zu begegnen, fand die Szene Wege, Partys an improvisierten, nicht genehmigten Orten zu veranstalten, manchmal durch illegale Besetzungen solcher Räume. Mit dem rasanten Wachstum traten auch Schattenseiten zutage: Oft wird die Musik als störend empfunden, was zu Lärmklagen führt. Kontrollverlust und Ekstase gehören zum Nachtleben, was zudem Probleme mit Drogenkonsum (
psychische Probleme) mit sich bringen kann. Innovative Präventionsmassnahmen wie Drug-Checking sind entwickelt worden, um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken.
Dreitägige Tanzveranstaltung
Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit Akteurinnen und Akteuren aus der Schweiz. Sie bietet einen tiefen Einblick in diese facettenreiche Szene sowie deren kultur- und gesellschaftspolitische Einflüsse und zeigt die Entstehung einer Jugendbewegung auf. Ein inszenierter Plattenladen, Video- und Audioinstallationen mit Zeitzeugenausschnitten sowie zahlreiche erstmals im musealen Kontext präsentierte Exponate machen die Entwicklung der Technokultur und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen erfahrbar - auch für Menschen, die selbst nie mit Techno in Berührung gekommen sind.
Zusätzlich zu Bildungsangeboten für Schulen bietet die Ausstellung ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Begegnungen im Museum sowie ausserhalb des Hauses, Podiumsdiskussionen, Fokusveranstaltungen sowie eine dreitägige Tanzveranstaltung im Innenhof des Landesmuseums. Erstmals stehen in der Ausstellung auch Texte in leichter Sprache zur Verfügung. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um tiefer in die Welt des Techno einzutauchen!
21.03.2025 - 17.08.2025
Schweizerisches Nationalmuseum Landesmuseum Zürich
Museumstrasse 2
8021 Zürich
T. +41 44 218 65 11
info@nationalmuseum.ch
Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen finden Sie unter
www.landesmuseum.ch.