Besonders besorgniserregend ist, dass dieser Anteil bei Jugendlichen aus Haushalten mit den geringsten Einkünften sogar bei 13 % liegt und bei jenen, die auf wirtschaftliche Sozialhilfe angewiesen sind, auf alarmierende 24 % ansteigt.
Es ist auffällig, dass Jugendliche mit einem solchen sozioökonomischen Hintergrund deutlich häufiger ein eidgenössisches Berufsattest (EBA) erwerben und seltener eine Maturität im Vergleich zu ihren Altersgenossen erreichen. Diese Unterschiede veranschaulichen die Wichtigkeit der sozioökonomischen Bedingungen für den Bildungserfolg. Neben dem Einkommen spielen auch andere Faktoren eine entscheidende Rolle, die miteinander interagieren können. Diese Erkenntnisse stammen aus einer neuen Veröffentlichung des Bundesamtes für Statistik (BFS), die auf Längsschnittanalysen mit Daten von etwa 82.000 Jugendlichen basiert.
Laut den Ergebnissen konnten etwa 59 % der Jugendlichen aus der genannten Kohorte bis zum Alter von 25 Jahren einen Erstabschluss auf Sekundarstufe II in Form eines eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses (EFZ) erlangen. Der Anteil, der ein EBA erlangte, liegt bei 5,5 %, während 4,6 % einen Fachmittelschulausweis (FMS) und 21,7 % ein gymnasiales Maturitätszeugnis erwarben.
Besonders alarmierend ist die Situation einkommensschwacher Haushalte: 13 % der Jugendlichen aus diesen Familien schliessen ohne Abschluss ab. Unter den Jugendlichen aus den einkommensschwächsten Verhältnissen beträgt dieser Anteil sogar 12,7 %, wobei 4,8 % nie in die Sekundarstufe II eingetreten sind.
Nur 30,6 % der Jugendlichen aus den einkommensschwächsten Verhältnissen erreichen einen Maturitätsabschluss. /


Verglichen mit Haushalten mit den höchsten Nettoäquivalenzerwerbseinkommen zeigen diese Werte ein deutlich höheres Risiko eines fehlenden Abschlusses.
Des Weiteren haben Schulen mit einem hohen Anteil fremdsprachiger Schüler - über ein Drittel - eine hohe Quote an Jugendlichen ohne Abschluss: über 10 %. Weitere sozioökonomische Faktoren sind ebenfalls relevant. So liegt der Anteil der Personen ohne Abschluss bei Jugendlichen aus Einelternfamilien bei 12,5 % und bei fremdsprachigen Jugendlichen sogar bei 13,5 %. Diese Zusammenhänge verdeutlichen, wie komplex das Thema Bildungserwerb ist und dass mehrere Faktoren gleichzeitig wirken.
EBA häufiger bei Einkommensschwachen
Zusätzlich zeigen die Daten, dass Jugendliche aus Haushalten mit niedrigem Erwerbseinkommen häufiger mit einem EBA abschliessen: Bei 8,4 % der Jugendlichen aus den einkommensschwächsten Haushalten war dies der Fall. In Haushalten mit wirtschaftlicher Sozialhilfe liegt dieser Wert sogar bei 13,3 %. Im Gegensatz dazu erlangten nur 0,9 % der Jugendlichen aus den wohlhabendsten Familien ein EBA.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Maturitätsquote: Nur 30,6 % der Jugendlichen aus den einkommensschwächsten Verhältnissen erreichen einen Maturitätsabschluss. Bei denen aus Familien mit wirtschaftlicher Sozialhilfe sinkt dieser Anteil auf alarmierende 20,1 %, während in Haushalten mit hohen Einkünften beeindruckende 72,7 % eine Maturität erlangen.
Zusätzliche Informationen sowie erläuternde Tabellen und Grafiken:
Der Erwerb eines Abschlusses auf Sekundarstufe II hängt stark mit der sozioökonomischen Situation zusammen (PDF, 512 kB, 5 Seiten)