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Kolumne


Solidarität für einen «Knob»

Patrik Etschmayer / Dienstag, 17. März 2015

Mitunter macht man Dinge sehr impulsiv und bereut diese danach. Manchmal kann sich dies um schreckliche Fehler handeln, mitunter um Banalitäten. Während erstere womöglich sein ganzes Leben negativ beeinflussen können, muss man sich über letztere höchstens ein wenig schämen - entweder ganz privat oder öffentlich, wenn man darüber schreibt. Der Sündenfall des Autors: Er hat die Petition auf Change.org unterzeichnet, welche die Rückkehr von Jeremy Clarkson als Präsentator der BBC-Auto-Sitcom «Top Gear» fordert, nachdem dieser wegen eines Zwischenfalls mit einem Produzenten von «Top Gear» suspendiert wurde. Unterdessen haben bereits über 940'000 Clarkson-Fans das gleiche getan und wenn auch nur 1% der globalen Zuschauer von Top Gear das gleiche macht, würden am Ende über 3 Millionen ihren Namen unter die Petition gesetzt haben.

Da würde es auch keinen Unterschied für die Petition machen, wenn der Autor seinen Namen aus der Liste zurück ziehen würde. Aber für den Autoren schon. Denn er hat unterdessen realisiert, dass Clarkson zu unterstützen, ziemlich blöd und überflüssig ist.

Doch einige Worte der Aufklärung, für den Fall, dass Sie nicht wissen, was «Top Gear» überhaupt ist. «Top Gear» war einst eine eher mehr als weniger langweilige Autosendung der BBC. Dies, bis der Journalist Jeremy Clarkson zusammen mit den Präsentatoren James May und Richard Hammond Konzept und Präsentation übernahm und aus der naturgemäss trockenen Autosendung eine Art Sitcom mit Auto-Inhalt machte.

Kein Mensch kümmerte sich in dieser Sendung mehr darum, wie viel Benzin ein Auto verbraucht oder wieviel Gepäck in einen Kofferraum passt (oder das Auto überhaupt einen solchen hat). Über solch langweilige Themen machen sich die Präsentatoren höchstens in Beiträgen lustig, wenn sie zum Beispiel die typischen Tätigkeiten von Besitzern kleiner SUV's karikieren, in dem sie direkt vom Baumarkt zum Recycling-Hof fuhren und die neu erworbenen Blumenkisten und Badezimmer-Einrichtungen gleich wieder entsorgten.

Noch lieber als dies machte sich Top Gear aber über Camper und «Political Correctness» lustig, oder stellte sich automobilen Herausforderungen wie der Konstruktion eines Amphibien-Vehikels, das den Ärmelkanal überqueren soll, aus einem herkömmlichen Auto, der Fahrt an den Nordpol mit einem Geländefahrzeug (im Wettbewerb mit einem Hundeschlitten-Gespann) oder dem vergeblichen Versuch, einen Toyota Hilux zu zerstören.

Dazu kamen exquisit aufgenommene Tests von normalen und Supersportwagen und die drei Charaktere, welche zwar auf den wirklichen Persönlichkeiten der Präsentatoren beruhten, aber eben doch Kunstfiguren waren - genau wie «the Stig», der Testfahrer des Programmes.

Ein Grossteil der Irritationen mit Clarkson, die aus früheren Zeiten stammen, können wohl darauf zurück geführt werden, dass Clarkson, der eigentlich sehr intelligent ist, den rechtsauslegenden peinlichen Dummschwätzer markierte (ähnlich wie bei uns manche SVP-Ortspräsidenten) und so mit teilweise grenzwertigen Aussagen über Streikende, Lastwagenfahrer, Benutzer des öffentlichen Verkehrs und unzählige andere Gruppen und Individuen so ziemlich alle beleidigte, die in der Lage sind, die Sendung zu schauen und noch diverse mehr. Oder, wie es ein Kommentator in einer englischen Zeitung VOR dem aktuellen Skandal ausdrückte: «Falls Sie zu den 3 Personen gehören, die von Clarkson noch nicht beleidigt wurden, beruhigen Sie sich, auch sie werden noch dran kommen».

Doch sehr viele (zumindest seine Zuschauer) verziehen dies Clarkson - nicht zuletzt, weil er sich - wie seine Mitpräsentatoren auch - nicht vom ätzenden Spot ausnahm und es vielen auch klar war, dass es sich hier um ein hoch motorisiertes Comedy-Format und nicht um Dokumentationssendungen handelte.

Im Herzen jeder guten Comedy-Sendung steht nun mal nicht ein Protagonist (dies ist nur bei labrigen US-Produktionen der Fall), sondern ein Antagonist, über den sich bei Bedarf alle nerven oder empören können. Ob nun «the Office» (für Deutsche: Stromberg) oder Big Bang Theory: Ohne Nervensäge im Zentrum kann eine Komödie nicht bestehen. Man stelle sich einfach vor, Ricky Gervais' Charakter in «the Office» wäre nicht von einem Fettnapf in den nächsten getrampelt. Es wären nicht viele Lacher übrig geblieben.

Das gleiche gilt für «Top Gear» - ein politisch korrekter Clarkson wäre in etwa gleich effektiv wir gar kein Clarkson. Das ist bei den ganzen Diskussionen ebenso zu berücksichtigen, wie die Tatsache, dass Clarkson, der ja auch Buch- und Kolumnenautor, Regisseur und Produzent ist, seinen On-Screen-Charakter immer mehr in die Realität hinüber fliessen liess. Dieser Realitätsverlust lässt sich ja auch bei Hollywoodstars erkennen, die auf einmal glauben, dass sie nicht nur in in ihren Filmrollen die Welt retten - genauso scheint Clarkson irgendwann seine Bildschirm-Persönlichkeit so verinnerlicht zu haben, so dass er sie hinaus in die wirkliche Welt trug. Bedenklich, aber nicht wirklich unerhört.

Was zum Herzen des Problems mit «Top Gear» und der Unterschriftenkampagne und den ganzen Solidaritätsbekundungen mit Jeremy Clarkson führt: Es geht hier um Fiktion und Banalitäten, es geht um einen vermutlich unappetitlichen Zwischenfall nach einer Zechtour und der Langeweile von Millionen Fernsehzuschauern am Sonntagabend.

Es wird so ein Riesenwirbel um ein sehr kommerzielles Unternehmen (Top Gear generiert inklusive der Magazine und diverser Ableger Abermillionen an Einnahmen) und ziemlich irrelevanten Inhalten gemacht, während es wesentlich wichtigere Dinge gäbe, für die es wert wäre, Zeit und Unterschriften einzusetzen.

So kann der ganze Top Gear-Wirbel vor allem als Zeichen für eine Öffentlichkeit gelten, die Ablenkung von der Realität will und willens ist, dafür zu kämpfen, dass ein «Knob» - so wie Co-Moderator James May Clarkson bezeichnete (schauen sie selbst nach, was das bedeutet, danke) - nicht die Konsequenzen für allfällige Verfehlungen tragen muss, damit sie weiter vergnügt werden können, derweil weltweit Menschenrechte gebrochen und soziale Fortschritte zurück geschraubt werden, um Superreiche noch reicher zu machen.

In solchen Zeiten einem «Knob» (haben sie jetzt nachgeschaut?) Solidarität zu bekunden, ist schon etwas peinlich. Von daher ein 'Mea Culpa' vom Autor.


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